In der Landschaft lesen
Eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch
Wer sich ein wenig auskennt mit der Sprache der Landschaft, kann in ihr lesen wie in einem Geschichtenbuch. Sie erzählt über die Entwicklung des Dirndltals, über das Leben der Menschen, über den sorgsamen Umgang mit der Natur und nachhaltige bäuerliche Arbeitsweisen.
Viele Elemente der traditionellen Kulturlandschaft erzählen von der Geschichte des Pielachtales, vom Leben der Menschen, vom sorgsamen Umgang mit der Natur und der nachhaltigen bäuerlichen Arbeitsweise.
Schön eigenwillig: Dirndln mit Charakter
Der Dirndlstrauch mit seiner frühen, gelben Blüte ist ein imposantes Element der Pielachtaler Kulturlandschaft.
Die eigentliche Heimat der Dirndln ist der lichte Wald oder der Waldmantel. In der Kulturlandschaft des mittleren Pielachtals hat sich die Dirndlstaude einen anderen Lebensraum gefunden: die Viehweide. Entlang von Weidezäunen oder mitten im Grünland stehen hier uralte Exemplare – und entwickeln im Freistand oft abenteuerliche Wuchsformen. Weil die Dirndl zum Strauchwuchs neigt, sind alte Dirndlstauden häufig vieltriebig. Einstämmige Dirndlbäume sind dagegen selten – sie müssen von Jugend an konsequent eintriebig geschnitten werden.
Dirndln in Reih und Glied: Die Geschichte der Zeilnern
Ursprünglich wurden im Pielachtal und seinen Seitentälern Wildsträucher als Weidegrenzen genutzt. Da diese schmalen Gehölzreihen wie parallele Zeilen das Bild der Kulturlandschaft prägen und gliedern, werden sie hier auch „Zeilern“ (gesprochen: Zeulern) genannt. Die Bezeichnung Hecke ist dagegen ökologisches Hochdeutsch. Für das Dirndltal typische Gehölzarten, aus denen sich diese Zeilern zusammensetzen, sind natürlich die Dirndlstauden.
Kunstvoll gestutzt: Die Geschichte der Schnoatbäume
Schnoatbäume (auch Schneitelbäume genannt) sind gute Beispiele dafür, wie der knappe Raum in der traditionellen Landwirtschaft bestens genutzt wurde. Die besondere Form der Bäume (meist Eschen) kommt vom „Schneiteln“, der Tätigkeit des Schneidens nach bestimmten Regeln. Von diesen Bäumen wurde regelmäßig Laub als Futter für das Vieh geschnitten, also „Grünfutter“ direkt von den Bäumen herunter geerntet – die Tiere konnten unmittelbar unter den Bäumen fressen.
Streifen in Grün: Die Geschichte der Viehgangln
Auf steileren Almflächen hinterlassen Kühe und Schafe gut sichtbare Spuren: Sie queren beim Weiden langsam den Hang und fressen dabei bergwärts. Mit der Zeit entstehen dadurch parallel verlaufende Terrassen, bis zu 40 cm breit und oft hunderte Meter lang.
Tipp: Mehr über das Leben und die Arbeit der Bauern erfahren Sie im Bergbauernmuseum Hausstein in Frankenfels. Hausherr Bruno Tuder erläutert gerne, wie die landwirtschaftlichen Geräte aus dem 19. und 20. Jh. eingesetzt werden. Geöffnet jeden Sonn- und Feiertag von Mai bis Oktober (T 02725 / 218).